Unser Schacht entwickelte sich um die Jahrhundertwende aus einer Vielzahl vogtländisch reisender Gesellen, welche nicht fremdgeschrieben waren. Es gab zu jener Zeit nur drei Bruderschaften, welche die „Vogtländer“ nicht anerkannten, weil sie als wild umherreisende, Arbeit suchende Handwerker verrufen waren. Die „Vogtländer“ reagierten darauf mit einer eigenen Organisation.
Im Jahr 1908 fand ein Treffen des Vogtländerschachtes und dänischen Gesellen in der Schweiz statt. Es gab noch keine eigenen Herbergen, man traf sich an verabredeten Orten. Um Frieden zu halten und nicht als eine neue Bruderschaft aufzufallen, wurde kein Schlips als Ehrbarkeit getragen. Als Erkennungszeichen, einigte man sich auf das Gewerkschaftszeichen oder die Handwerksnadel. Nachdem ein Teil der Vogtburschen die Bruderschaft der Freiheitsbrüder gegründet hatten, machten sich die Anderen Gedanken über die Gründung eines eigenen Schachtes.
Schließlich fanden im Jahr 1910 die ersten offiziellen Treffen in Luxemburg und in Kempten statt. Durch den ersten Weltkrieg 1914 wurde das Wandern der Gesellen unterbrochen.
In einem Jahrzehnt (von 1920 bis 1930) schafften es die freien Vogtländer, sich ihren Platz neben den anderen Bruderschaften zu erhalten.
Nach der Machtübernahme des Nazis 1933, kam es für einige unserer Gesellen zu Beugehaft, Hausdurchsuchungen, bis hin zur Internierung in Konzentrationslager. 1937 wurden offiziell alle bestehenden Schächte aufgelöst. Als 1945 endlich das Völkermorden aufhörte, trafen sich die Überlebenden wieder. Jedoch zwei Drittel der Vorkriegs-Gesellen waren nicht mehr auffindbar!
In den ersten Jahren nach der Teilung Deutschlands, war es den Ostdeutschen Gesellen anfänglich noch möglich auf die Walz zu gehen. Später wurde es ihnen wieder einmal untersagt und die Wanderschaft in der DDR vollständig verboten. Die Gesellen konnten sich nur noch heimlich treffen und haben so die Traditionen weiterhin hochgehalten.
Ab 1980 begann eine neue Reisewelle. Ein großer Meilenstein unserer Geschichte ist der 21.Mai 1980. An diesem Tag wurden die Freien Vogtländer Deutschlands, die Freiheitsbrüder und die Rolandsbrüder, in den Europäischen Dachverband CCEG aufgenommen. Nach der Wiedervereinigung 1990 war es nun auch jungen Gesellen aus den neuen Bundesländern wieder möglich, auf Tippelei zu gehen. Seither reisen die Freien Vogtländer, aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, zahlreich über die Kontinente.